Yagit Alekperow
Der Ingenieur und Dr. habil. der Wirtschaftswissenschaften Yagit Alekperow, der 1950 in Baku geboren wurde, galt als einer der fähigsten Ölingenieure in der Sowjetunion und steigerte von 1983-1990 als Direktor der Ölgesellschaft Kogalymneftgaz im nordwest-sibirischen Kogalym die Produktion beträchtlich.
Der Rote Boss formt sich einen Konzern
Alekperow gehört zu den alten "Roten Bossen", die den Weg in den Kapitalismus optimal nutzten und trotz Zusammenbruch des alten Systems ihre Stellung halten konnten.
Unter Gorbatschow stieg er zum Energie- und Ölminister auf und mußte in dieser Stellung 1991 den Zusammenbruch der Sowjetunion miterleben.
Als Energieminister schuf er die Grundlagen für die post-sowjetische Ölindustrie. Anders als im Gasbereich, in dem das Gasministerium komplett in nur einen Gasmonopolisten umgewandelt wurde, wurden im Erdölbereich mehrere große Ölkonzerne geschaffen, die miteinander konkurrieren sollten.
Doch Alekperows Weg war gut vorbereitet. Noch zu seiner Amtszeit hatte er mit LUKOIL den ersten großen Ölkonzern geschaffen. Er konsolidierte 3 große Ölproduzenten in die neue Firma LUKOIL und setzte sich als Präsidenten ein. Bis heute beherrscht er den Konzern in einer sehr autokratischen Weise. Partner beim Aufbau des Konzerns war Yuri Schafranik, der 1992 zum Energieminister ernannt wurde.
Aufgrund seines Einflusses erhielt Lukoil in der ersten Restrukturierungsphase der Erdölindustrie die Kontrolle über attraktive Betriebe und stieg zur größten russischen Erdölgesellschaft auf, bis Lukoil nach Fusionen von Yukos überflügelt wurde. Der Konzern verkaufte 15 % der Aktien für 500 Mio $ auf dem internationalen Markt und hat mittlerweile auch westliche Praktiken der Bilanzführung angenommen.
Mitte 1997 besaß Alekperow offiziell 10% Lukoil, kontrollierte aber mit Hilfe von Partnern die Stimmrechte, obwohl der Staat weiterhin der größte Aktionär ist.
Ende 1999 übernahm dann eine vom Lukoil-Management kontrollierte Offshore-Firma weitere 9% des Lukoil-Konzerns, weit unter Marktwert. Mitte 2007 hielt Alekperow offiziell kanpp 17% am Lukoil Konzern.
Medienfreiheit? Nicht mit Lukoil
Wie viele andere Konzerne und Oligarchen beteiligte sich Lukoil auch im Medienbereich und agierte nicht als Verfechter der Meinungsfreiheit. Im Dezember 2001 kaufte Lukoil den regierungskritischen Sender TV 6 in Moskau und disziplinierte die Redaktion.
Auch die führende Tageszeitung Iswestija bekam 1997 die harte Hand von Alekperow zu spüren: Nach einem detaillierten Report, der Verbindungen von Lukoil-Managern zum Organisierten Verbrechen aufdeckte, kaufte Lukoil kurzerhand die Zeitung und feuerte die Verantwortlichen.
Alekperow und Putin
Alekperow gilt als Mann mit den besten politischen Verbindungen in der Ölindustrie, nicht nur zu russischen Stellen sondern auch zur politischen Führung im erdölreichen Aserbaidschan, seinem Geburtsland. Sein Erzrivale war der Yukos-Chef Michail Chodorkowski, gegen den Präsident Putin im Herbst 2003 vorging. Zu Präsident Putin pflegt Alekperow ein gutes Verhältnis.
Im September 2004 wurden dann die letzten staatlichen Beteiligungen am Lukoil-Konzern versteigert. Den Zuschlag für den 7,59% Anteil erhielt der US-Konzern Conoco Oil für 1,988 Mrd $.
Das Nebenimperium NIKOIL
Die Lukoil-Manager gründeten schon Anfang der 90er Jahre mit NIKOIL einen Nebenkonzern, mit dem sich trefflich Geschäft auf eigene Kosten tätigen lassen. Hauptfigur bei Nikoil ist der Offizier Nikolai Zwetkow (Tsvetkov).
Zwetkow ist ein Afghanistan-Veteran, der Anfang der 90er Jahre mit seiner Firma Brokinvest in den Börsenhandel einstieg. 1992 traf er Alekperow, der nach Finanzpartnern suchte, um sich Anteile am Lukoil-Konzern zu sichern. Gemeinsam gründeten Alekperow, Zwetkow und andere Lukoil-Manager die Finanzgesellschaft Nikoil, über die sie dann im grossen Stile Vouchers (Aktien-Coupons) auf dem Markt aufkauften und die Stimmenmehrheit bei Lukoil erlangten.
In den folgenden zehn Jahren entwickelte sich NIKOIL zu einer weitverzweigten Holding. Sie kontrolliert ca. 30% der Investmentfonds, 10% des freiwilligen Versicherungsmarktes und hält Anteile an Metallkonzernen. Daneben hält Nikoil auch einen 5% Anteil an Lukoil (2002), kontrolliert 30% der russischen Öl- und Getreideexporte über den Noworossiysk-Handelshafen und besitzt die prestigeträchtige Porzellanfabrik Lomonosow.
Besonders wertvoll ist die Kontrolle über die Ural-Sib Finanzagruppe, die in den letzten Jahren zu einer der größten Privatbankgruppen aufstieg.
Zwetkow pflegt sehr gute Beziehungen zu militärischen Stellen und beschäftigt zahlreiche Afgahnistan-Veteranen als Manager. Durch die Stärkung der Militärs unter Putin sind seine Kontakte zu Regierungsstellen gewachsen.
Im Juli 2007 wurde bekannt, dass Alekperow und Zwetkow in einem Milliardendeal Anteile austauschten, um die Besitzverhältnisse an den verschiedenen Firmen besser zu dividieren: Zwetkow will sich auf Uralsib konzentrieren und Alekpwerow auf Lukoil.
Lukoil ManagerLeonid Fedun
Fedun,ein ehemaliger Offizier der Nuklearwaffenabteilung, ist einer der engsten Parner von Alekperow, dem er als Finanzberater bei der Gründung und Privatisierung von Lukoil half. Fedun leitet die Öloperationen, die Medieninteressen und die Fussballbeteiligungen (Sparta Moskau) von Lukoil und ist sowohl an Lukoil als auch an Nikoil beteiligt. Sein Vermögen wird auf 6,5 Milliarden $ geschätzt (Forbes 2014).
Andrei Kuzyaew (1965 Perm - )
Der Ökonom Kuzyaew begann seine Karriere 1991 als Direktor der Handelsbörse in Perm. Seine Handels- und Börsengewinne nutzte er zielstrebig zum Aufbau seiner Perm Financial and Industrial Group, bis er 1996 als Generaldirektor bei Lukoil Perm einstieg. Im Laufe der Jahre stieg er ins Top-Management der Lukoil-Holding auf. Sein Vermögen wird auf 450 Millionen $ geschätzt (Finans 2007).
Valeri Graifer (1929 )
Graifer ist ein prominenter Vertreter der alten Nomenklatura, dem der Übergang in den Kapitalimus sehr gut gelungen ist. Nach einem langen Berufsleben in der sowjetischen Ölindustrie stieg er 1985 zum Vize-Ölminister auf.
1992 leitete er dann die Firma "OAO Russian Innovation, Fuel and Power Company" (OAO RITEK) und seit 2000 den Aufsichtsrat von Lukoil.
Weitere bedeutende Manager aud dem Lukoil-Umfeld:
Dzhevan Cheloyants, Vize-Präsident Lukoil (Finans 2007: 90 Millionen $ Verm.)
Anatoli Barkow, Vize-Präsident Lukoil (Finans 2006: 40 Millionen $ Verm.)
Andrei Chervichenko, Öltransaktionen mit Lukoil, 2002-2004 Präs. Spartak Moskau (Finans 2006: 60 Millionen $ Verm.)
Wladimir Nekrasow, Vize-Präsident Lukoil (Finans 2007: 190 Millionen $ Verm.)
Igor Scherkunow, Direktor Lukoil (Finans 2006: 35 Millionen $ Verm.)
Juri Medwedew, ehemaliger "First Deputy Minister of Property Relations of the Russian Federation", Direktor Lukoil
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Gennadi Timtschenko, Arkadi und Boris Rotenberg und die Bank Russia-Gruppe verdanken ihren Aufstieg ihren engen Verbindungen zu Präsident Putin. Sie gelten als Putin`s Milliardäre und stehen auf der Sanktionsliste von USA und EU. Timtschenko stieg im Ölhandel auf, während Rotenberg und die Bank Russia-Gruppe in erster Linie durch die Plünderung von Gasprom sehr reich wurden.
(1949-1997)
- Mitbegründer von Lukoil
Schmidt baute das Offshore-Netz auf, durch das Lukoil Manager Milliarden in eigenen Taschen wirtschafteten. 1997 starb er unter rätselhaften Umständen in Moskau. Es folgte ein langjähriger Kampf vor Gericht um die Millionenwerte, versteckt in unzähligen ausländischen Konten.
- Baschkire
- bis 2002 First Vice President Lukoil und Pres. Lukoil Europe
- 2002 Senator. Wegen seiner politischen Ambitionen auf die Präsidentschaft von Bashkortostan wurde er bei Lukoil ausgebootet.
- Sportmäzen
- Seine Tochter Alsu ist ein berühmter Popstar
"Roter Direktor", der schon 1988 einen Ölkonzern in seiner Heimat Tatarstan leitete.
- seit 1993 Vizepräsident von Lukoil
Sein Bruder Nayil Magan ist Vizedirektor des Ölkonzerns Tatneft in Tatarstan.