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Bank Russia Gruppe

Das Physikalisch Technische Institut Joffe in St. Petersburg gehörte zu Sowjetzeiten zu den absoluten Spitzen-Forschungsinstituten, spezialisiert auf die Festkörper- und Halbleiterphysik. Der Forscher S. Alfjorow entwickelte dort die Grundlagen für Halbleiterlaser, wofür er 2000 den Physik-Nobelpreis erhielt. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion waren die Perspektiven in der Wissenschaft für Spitzenforscher wie Juri Kowaltschuk, Walery Myachin und die Brüder Andrei and Sergei Fursenko recht unklar. Daher versuchten sie mit Firmengründungen ihre Forschungsergebnisse zu verwerten.

Schnell erkannten sie aber, dass mit dem Import von Computern und Exporten aller Art gutes Geld verdient werden konnte, bei entsprechenden Kontakten. 1991 erweiterte sich das Team noch um Wladimir Yakunin, 1. Sekretär der Ständigen Mission der Sowjetunion bei der UNO, der 1982-1985 auch am Joffe Institut geforscht hatte. Für ihre Geschäfte suchten die Jung-Unternehmer noch eine Bank, über die sie ihre Exportgeschäfte abwickeln konnten.

Zur gleichen Zeit versuchte die alte Partei-Elite die Vermögenswerte der Kommunistischen Zeit durch die Wirren des Umbruchs zu retten. Zu diesem Zweck wurde 1990 die Bank Russia gegründet. Der Großteil des Gründungskapitals stammte vom Leningrader Zentralkommitte der Kommunistischen Partei und verantwortet wurde die Transaktion u.a. von Waleri Subkow, der später unter Putin in der St. Petersburger Verwaltung einen Posten erhielt und 2007 schließlich zum Premierminister ernannt wurde.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 wurden dann die Anteile der Kommunistischen Partei an die ZK-Politiker privatisiert. Auch prominente St.Petersburger Mafia-Bosse beteiligten sich an der Bank. Doch die Bank florierte nicht wirklich.

Ende 1991 reorganisierte Bürgermeister Sobtschak schließlich die Bank, die stabile Geschäfte für die St. Petersburger Region ermöglichen sollte. Die "Leningrad Association Of joint ventures", übernahm 48,4 % an der Bank Russia. Der Führungskader dieser Vereinigung bestand im Wesentlichen aus zahlreichen Forschern des Joffe-Instituts unter der Führung von Juri Kowaltschuk. Die Forscher hatten nun ihre Bank gefunden.

Putin war zu dieser Zeit in der St. Petersburger Verwaltung für den Außenhandel verantwortlich, d.h. jedes Im- / Exportgeschäft, jedes Investment von Ausländern musste von ihm genehmigt werden. Wegen der drakonischen Devisenschränkungen durfte damals kein Geld ohne Putins Zustimmung ins Ausland transferiert werden. Bei vielen der Projekte beteiligte sich Putins Abteilung auch als Juniorpartner an den Unternehmen, wobei sie diese Anteile oft als Gegenzug für die Lizenzerteilung erhielt. Finanziert wurden die Beteiligungen und die Außenhandelsgeschäfte der Stadtverwaltung im Folgenden dann über die Bank Russia. Entwickelt hatte dieses Schema der spätere Premierminister und Staatspräsident Dimitri Medwedew, schon damals ein enger Weggefährte von Putin.

Eine Datscha verbindet

Die enge Verbindung von Putin zur Bank Russia und ihren Teilhabern verfestigte sich immer stärker. Offensichtlich kam dies durch die Gründung der Datscha-Kooperative Osero zum Vorschein. An einem kleinen See nördlich von St. Petersburg gründete Putin mit engen Weggefährten aus dem Bank Russia-Umfeld eine Ferienhauskolonie:

  • Juri Kovalchuk
     
  • Wladimir Smirnow
     
  • Wladimir Yakunin
     
  • Andrei Fursenko
     
  • Sergei Fursenko
     
  • Viktor Myashin
     
  • Nikolai Schamalow
     

Aufstieg durch die Plünderung von Gasprom

In den 90er Jahren beschränkte sich die Bank Russia auf Geschäfte in der Region St. Petersburg und spielte auf nationaler Ebene keine Rolle. Das änderte sich mit der Machtübernahme von Putin, als die Bank Russia das größte Wachstum aller russischen Bnken aufweisen konnte. Durch einige sehr vorteilhafte Deals wurden quasi Milliarden-Werte aus dem Gaspromumfeld in die Hände der Russia Bank privatisiert.

Im ersten Schritt verkaufte Gasprom 2005 seine Versicherungsgesellschaft Sogas unter Wert an die Bank Russia. Unklar blieb, mit welchen Mittlen die kleine Regionalbank die viel größere Versicherungsgesellschaft übernehmen konnte. Ein Geschäft ohne großes Risiko, denn Gasprom blieb der Hauptkunde der Versicherung. Beteiligt am Kauf von Sogas waren auch Putins Verwandte Michail Schelomow und Michail Putin. Ersterer hielt 2008 einen 12,8 % Anteil an Sogas und Anteile an der Bank Russia und letzterer war 2007 der Vizepräsident von Sogas.

Unter dem neuen Eigner prosperierte Sogas in den folgenden Jahren und konnte inbesondere durch den Wechsel vieler Großkunden zu Sogas die Gewinne in den nächsten drei Jahren verdreifachen. Durch diese finanzielle Basis konnte Bank Russia das nächste Ziel anpeilen: die Gasprombank, der drittgrößte Kreditgeber in Rußland.

Gasprombank gehörte zum Gaspromkonzern, doch 2006/ 2007 geschahen seltsame Dinge: Im August 2006 durfte Sogas die Kontrolle über die kleine Gesellschaft Lider erwerben, die wiederum Gasfond managte, den gigantischen Pensionsfonds von Gasprom. Praktischerweise führte Juri Schamalow, Sohn des Bank Russia Mitbegründers N. Schamalow, seit 2005 Gasfond.

Mit geringen Finanzmitteln konnte die Bank Russia nun über die Finanzreserven des Pensionsfonds verfügen. Im nächsten Schritt erwarb Gasfond von der Muttergesellschaft Gasprom weit unter Wert eine 50 % + 1 Stimme Beteiligung an der Gasprombank und damit de-facto die Kontrolle über die hochprofitable Bank. Analysten bewerteten die Transaktion als Privatisierung zugunsten der inneren Putin-Elite.

Koalitionen/ Partner

Nachdem die ursprünglichen Gründungspartner aus dem Joffe-Institut andere, z.T. mafiöse Anteilseigner aus der Anfangszeit aus der Bank gedrängt hatten, nahmen sie neue Partner auf, mit denen sie ihr Netzwerk strategisch erweitern konnten.

Kowaltschuk kannte den Putin Vertrauten G. Timtschenko schon seit Anfang der 1990er Jahren und 1997 konnten Timtschenko und seine Partner 20% an der Bank Russia erwerben. Weitere Partner folgten 2003 mit der Sewerstal-Gruppe von A. Mordaschow und 2007 der Ölkonzern Surgutneftegas, die jeweils einen 8,8 % Anteil übernahmen. Durch weitere Verschiebungen änderte sich die Aktionärsstruktur 2011 wie folgt:

Anteilseigner Juli 2011:

  • 32.86% Kowaltschuk
     
  • 10.52% Gorelow
     
  • 10.52% Schamalow
     
  • 15.7% Gasprom-Tochtergesellschaft Meschregiongas (Gasprom hielt die Beteiligung für den Verkauf der Gasenergobank an Bank Russia; 2014 verkaufte Gasprom einen 12,5% Anteil an T. Switowa und I. Mironow, Personen aus dem Umfeld von Gasprom-Chef A. Miller)
     
  • 7.97% Timtschenko
     
  • 5.98% Severgrupp (Mordaschow)
     
  • 3,3 % S. Roldugin
     
  • 3.2% Accept (Schelomow, Verwandter von Putin)
     

Das mächtige Medienimperium

Regierungskritiker beklagen eine zunehmende Kontrolle des Staates und staatsnaher Institutionen über die Medien in Russland. Einen großen Teil hat die Bank Russia-Gruppe dazu beigetragen, denn in den letzten Jahren hat Kowaltschuk mit seiner Bank zahlreiche Medien übernommen und damit Putin-kritische Stimmen nach und nach beseitigt.

Zum einen kontrolliert die Bank Russia Group mit der Gasprombank auch Gasprom Media, das die Bank 2005 von der Muttergesellschaft Gasprom für nur 166 Millionen $ übernommen hatte. Nur zwei Jahre später wurde der Wert der Mediengruppe vom Gasprom-Chefaufseher D. Medwedew auf 7,5 Milliarden $ taxiert.

Gazprom Media 2014

  • TV-Sender: NTV, TNT, TV3, 2x2, Pyatnitsa
     
  • Radio: u.a. Moscow Echo, CITY-FM
     
  • Print: Sem Dnei Verlagshaus, Magazine
     
  • Film: NTV-KINO, Kinos
     
Daneben baute sich Kowaltschuk seine eigene National Media Group (NMG) auf. In vielen Transaktionen agierte er zusammen mit der Sewerstal-Gruppe und Surgutnefetgas, die auch zu den Eignern von Bank Russia zählen.

National Media Group

  • 2005: Kauf von REN TV vom Energiegiganten Inter Rao UES; Seit 2014 leitet sein Sohn Boris Kowaltschuk den Konzern Inter Rao UES
     
  • Ende 2006: Frequenzen für neuen nationalen TV Sender erhalten: Channel 5
     
  • 2008: 50,19% Iswestija-Zeitung von Gasprom Media gekauft
     
  • 2008: 51 % des größten russischen Kabel-TV-Anbieters NTK für 627 Millionen Euro gekauft
     
  • 2008: 49% "News Media Rus"("Life", "Your Day") von UFG Private Equity gekauft
     
  • 2011: 25% CTC Media (u.a. Kabel TV Sender) für 1,07 Mrd $ von der Alfa Group gekauft
     
  • 2011: 25% TV Channel 1 (eh. ORT) von Abramowitsch gekauft.
     
  • 2013: 50% Tele2 Russia für 1,2 Milliarden $ von der staatlichen VTB Bank gekauft
     
  • 2014: Profmedia von Potanin gekauft (Bewertung von Profmedia ca. 760 Millionen $)
     

 

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Juri Kowaltschuk
- Hauptaktionär der Bank Russia
- Mitglied von Putins Datscha-Community
- 2014 auf der Sanktionsliste
- sein Sohn Boris Kowaltschuk leitet den Energiekonzern Inter RAO, der seine Geschäfte auch über die Bank Russia abwickelt.

Vermögen:
FORBES 2014: 1,4 Mrd $


Viktor Myachin
- Prof. / Joffe Institut
- 1995-2004 (mit einer Unterbrechung 1998/99) leitete er die Bank Russia; 2003 hielt er einen 25,4 % Anteil an der Bank, mittlerweile sind die Anteile verkauft.
- Mitglied von Putins Datscha-Community
- heute: Immobilienentwickler in St. Petersburg


Dimitri Gorelow
- zu Sowjetzeiten Direktor im Leningrader Gesundheitsdirektorat. 1989 half er S. Kolesnikow bei der Verwertung seiner Medizintechnikprodukte.
- 1992 President der Petromed-Holding, die ausländische Medizintechnik nach St. Petersburg importierte. (Monopol) An der Firma beteiligte sich auch die Stadtverwaltung mit der Abteilung von Putin.
- 2006: 11.73 % Bank Russia
- Geschäftskontakte mit einem anderen Bank Russia-Teilhaber, Nikolai Schamalow, der Siemens-Medizintechnik importierte. Gemeinsam kauften sie einen Kontrollanteil an der Wyborger Schiffswerft, den sie 2011 an eine staatliche Holding veräußerten. 2012 trennte sich die Wege von Gorelow und Schamalow.

Vermögen:
Finans Mag 2011: 590 Mio $


Sergei Kolesnikow
- Biophysiker, der 20 Jahre wissenschaftlich tätig war.
- Gründung der Petromed-Holding mit Gorelow (s.o.)


Nikolai Schamalow
- Zahnarzt, Putin-Freund seit den 1980er Jahren
- Mitglied von Putins Datscha-Community
- 1992-2008 importierte er Siemens Medizintechnik in die Nordwestregion um St. Petersburg. Dabei sind hohe Millionenbeträge versickert.
- 12,6%, heute: 4% Anteil an der Bank Russia
- Investments in vielen Branchen
- sein Sohn Juri Schamalov arbeitete 1993-95 in Putins Abteilung in der St. Petersburger Stadtverwaltung. Später nahm er eine Schlüsselstellung im Managment der Gasprombeteiligungen der Bank Russia ein. 2007 leitete er Gasfond, den Pensionsfonds von Gasprom, war gleichzeitig Direktor bei Gasprom Media.
- sein anderer Sohn Cyril Schamalow war 2013 Vize-Leiter des Petrochemischen Konzerns Sibur.

Vermögen:
FORBES 2014: 600 Mio $


Andrei Fursenko
Bedeutender Physiker, der von 1971-1991 am Joffe Institut forschte.
- Mitglied von Putins Datscha-Community
- Mitbegründer der Bank Russia
- 2001 Vize Industrieminister
- 2004-2012 Wissenschafts- und Erziehungsminister
- 2014 auf der Sanktionsliste


Sergei Fursenko
- Bruder von Andrei Fursenko
- Mitglied von Putins Datscha-Community
- Mitbegründer der Bank Russia
- Leiter von Gasprom Transgas St. Petersburg, eine der größten Tochtergesellschaften von Gasprom
- eh. President des Fußballvereins Zenit St. Petersburg; 2010 Präsident des russischen Fußballverbandes