Andrej Melnitschenko (1972- )
Schon vor seinem 30. Geburtstag hatte es der ehemalige Spitzensportler Melnitschenko auf die Liste der 20 einflussreichsten Unternemer Rußlands geschafft. Und es gelang ihm ohne die Räuberkapitalistenmethoden und getürkte Privatsisierungen seiner Oligarchen-Kollegen. Melnitschenkos Aufstieg in die oberste Riege der Unternehmer begann erst mit der großen russischen Krise von 1998 als viele Firmen und Oligarchen untergingen.
Vom Devisenwechsler zum Bankgründer
Melnitschenko gründete schon während seines Mathematikstudimus seine erste Wechselbude, um mit Devisen zu handeln. 1991 entwickelte sich an der Moskauer Uni eine informelle Warenbörse. Melnitschenko bot den Händler Geldwechselservices an und hatte sehr großen Erfolg in der Zeit der Hyperinflation: Er lieh sich Rubel zu 10 bis 13% jährlich, wechselte dann für kurze Zeit in Dollar und tauschte dann mit hohen Gewinnen zurück in den Rubel.
Durch organisches Wachstum konnte er eine Wechselbudenkette in Moskau aufbauen, die dann 1993 in seiner neuen MDM-Bank aufging. Partner und Mitbesitzer war Sergei Popow.
Bis zur Krise von 1998 war die Bank überwiegend im Devisen- und Wechselgeschäft tätig. MDM diente in erster Linie als Vehikel für die privaten Währungs- und Anleihespekulationen der Aktionäre und Partner der Bank. Am Tag vor dem Schwarzen Dienstag 11.10.94, als der Rubelkurs ins Bodenlose stürzte, deckte er sich mit Geldern ein und verdiente 10 Mio $.
Der große Durchbruch gelang der MDM-Bank dann mit der Rubelkrise. Melnitschenko verkaufte frühzeitig vor der Krise seine Rubel-Anleihen, stieg auf den Dollar um und spekulierte auf eine starke Abwertung des Rubel. Während viele Banken in der Krise untergingen, machte MDM einen Buchgewinn von 200 Mio $.
Mit einem gesunden Kapitalstock boomte MDM in den folgenden Jahren und stieg zu einer der führenden Banken Rußlands auf. Als großer Nutznießer der Krise konnte Melnitschenko zahlreiche Industriefirmen billig aufkaufen.
Melnitschenko galt in der Endphase der Jelzin-Zeit als einer der einflußreichsten Oligarchen und als Finanzier der "Jelzin-Family".
Der Finanzier der Metall- und Ölmagnaten
Melnitschenko stieg in den letzten Jahren zu einem der einflußreichsten Männer in der Metallindustrie auf. Er finanzierte zahlreiche Magnaten wie seinen Studienfreund Oleg Deripaska und Roman Abramowitsch (Alumuinium und Öl: RUSAL, Sibneft), Alexander Abramow (Stahl, EVrazholding) und Iskander Machmudow (Kupfer). Auch der Stahlkönig Mordaschow wird zum erweiterten Netzwerk gezählt
Als Netzwerk kontrollieren sie zusammen ca. 40% des Metallsektors.
Die MGM Gruppe kontrolliert einen Milliarden $ Konglomerat: Dazu zählen u.a. der größte Kohlekonzern Siberian Coal Energy Company (SUEK), Evrokhim Chemie) und der führende Pipeline-Produzent Pipe Metallurgical Company). Daneben investierte er in Düngemittel und zunehmend in Elektrizitätsunternehmen. Besonders im Fokus steht der größte Stromporduzent Rußlands, der UES-Konzern von A. Tschubais, an dem MDM bis Ende 2003 8% der Anteil aufkaufte.
2005 geriet er durch seine extrem teure Hochzeit mit einem Model ins Visier der Klatschpresse. Stargast des Abends war Popstar Christina Aguilera, die für 2 Lieder 1,2 Millionen Pfund erhalten haben soll. Abgerundet wurde der Abend noch durch Darbietungen von Whitney Houston und dem Vater-Sohn Gespann Julio und Enrique Iglesias.
Die Beteiligung am Röhrenproduzenten TMK verkauften sie an den Hauptaktionär D.Pumpianski.
Popow erhielt 90% der MDM Bank, während Melnitschenko die Eurochem überhnahm, einen der drei größten europäischen Düngemittelproduzenten. Daneben gehören Minen, Transportfirmen und anderen Industriefirmen zu der Eurochem-Holding.
Weiterhin halten Melnitschenko und Popow gemeinsam die Kontrolle über den Kohlekonzern "Siberian Coal". Eine Fusion des Konzerns mit Gasprom untersagte die russische Kartellbehörde.
Der umtriebige Banker Alexander Mamut gründete nach einer Karriere in der staatlichen Außenhandelsbank die Imperial Bank, die 1998 ihre Banklizenz verlor und zusammenbrach. Mamut wird zum engen Kreis der mächtigen "Jelzin Family" gezählt, die in der 2. Jälfte der 90er Jahre zunehmend für den kranken Präsident Jelzin regierte.
Mamut galt als Finanzier der Jelzin Family und war in diverse Schwarzgeld- und Geldwäscheskandale verwickelt. Offiziell firmierte er als Berater der Präsidialverwaltung. Besonders eng war seine Verbindung zum damaligen Finanzminister Kassianow, bekannt als "Misha 2-Percent" für seine geforderten Provisionen.
1999 leitete Mamut die Sobinbank und agierte als Vorsitzendet der MDM-Bank von Melnitschenko. Beide Banken waren in den berüchtigten "Bank of New York"-Skandal verwickelt, bei dem Milliarden $ Gelder zweifelhafter Herkunft gewaschen wurden.
Den Machtwechsel zu Putin überlebte Mamut dank seiner guten Verbindungen bestens, denn Kassianow wurde zum Premierminister ernannt. Mamut propagierte als Leiter einer staatlichen Kommission eine radikale Bankenreform mit geringen Kapitalanforderung, womit er in Konflikt zur Zentralbank geriet. Um negative Effekte auf die MDM-Bank zu vermeiden, schied er Ende 2001 aus der Bank aus, ob freiwillig oder auf Anweisung von Melnitschenko blieb unklar.
Mamut kontrolliert heute die Investmentbank Troika Dialog, hält 33% am Versicherungskonzern Ingosstrakh, sitzt heute im Aufsichtsrat der National Reserve bank (NRB) von Alexander Lebedjew und ist ein führender Unternehmerfunktionär. Ihm wird ein enges Verhältnis zum Oligarchen Boris Abramowitsch nachgesagt. Sein Vermögen wird auf 650 Millionen $ (Forbes 2007) geschätzt.
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Gennadi Timtschenko, Arkadi und Boris Rotenberg und die Bank Russia-Gruppe verdanken ihren Aufstieg ihren engen Verbindungen zu Präsident Putin. Sie gelten als Putin`s Milliardäre und stehen auf der Sanktionsliste von USA und EU. Timtschenko stieg im Ölhandel auf, während Rotenberg und die Bank Russia-Gruppe in erster Linie durch die Plünderung von Gasprom sehr reich wurden.
(1971- ) Ingenieur
In den 90er Jahren machte er ein Vermögen im Metall- und Ölhandel.
- 1992-2000 Managementtätigkeiten in der Metallindustrie
- Mitgründer der MDM Gruppe (2000-2002 Präs.; ab 2002 Chmn)
Nach dem Kollaps des Rubel 1998 überzeugte er Melnitschenko, Stahl-, Kohle- und Chemiefirmen günstig aufzukaufen.
- 2006 Aufteilung des Imperiums mit Melnitschenko: Popow behielt die MDM Bank.