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Öl und Gas

Rußland ist nach Saudi-Arabien das wichtigste Erdölförderland der Welt und die Ölindustrie der wichtigste Industriezweig und Devisenerbrigner des Landes. Daneben ist Rußland der größte Erdgasproduzent der Welt und besitzt die größten Gas-Reserven.

Zu Sowjetzeiten diente das preiswerte Öl und das Gas auch als Disziplinierungsmaßnahme für die Satellitenstaaten in Osteuropa und wurde in völlig ineffizienter Weise produziert. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mußten dann Milliardenbeträge in die maroden Ölanlagen investiert werden, um im Weltmaßstab konkurrenzfähig zu werden.

Teile der sowjetischen Ölfelder liegen nun in den neuen Staaten Aserbeidschan, Kasachstan oder Turkmenistan. In den weiten sibirischen Ebenen liegen jedoch noch sehr große Ölreserven, um Rußland zum 2. größten Ölexporteur der Welt zu machen.

Mittlerweile werden die meisten großen Öl- und Gaskonzerne von Oligarchen kontrolliert, obwohl der Staat nicht alle Beteiligungen aus der Hand gegeben hat und über die Gewährung von Förderlizenzen weiterhin großen Einfluß nehmen kann.

In der ersten Phase sicherten sich die alten Direktoren der sowjetischen Konzerne die Kontrolle über die umgewandelten Privatfirmen. Ab Mitte der 90er Jahre übernahmen dann die reich gewordenen Finanziers und Unternehmer bei der öffentlichen Privatisierung die Filetstücke der russischen Ölindustrie zu Spottpreisen.

1. Phase: Aus Sowjetdirektoren werden Kapitalisten

Im Juni 1990 wurde in Rußland die rechtliche Grundlage für die Umwandlung von Staatsunternehmen in Aktiengesellschaften geschaffen. Die traditionell eng verflochtene Leitungsebene von Unternehmensdirektoren und Ministerien nutzte gerade in den Rohstoffbranchen ihre Beziehungen und ihr Insiderwissen, um ihre Unternehmen in ihre Hand zu privatisieren.

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Rosneft

Bogdantschikow, Sergej

Putilow, Alexander

Wawilow, Andrej

 

Paradebeispiele dafür sind die Konzerne Gasprom, Lukoil und Surgutneftegas. Im Gegensatz zu später privatisierten Ölkonzernen wie Yukos und Sibneft zeichnen sich diese Ölkonzerne, die vom alten Management kontrolliert werden, durch eine konservative und langfristige Investitionsstrategie aus. Einzig der Rosneft-Konzern liegt noch zu 100% in staatlichen Händen.

Lukoil

Vagit Alekperow, studierter Ökonom, gilt als fähiger Ölfachmann, der seit 1983 als Direktor einer Ölgesellschaft im nordwest-sibirischen Kogalym die Ölförderung beträchtlich steigern konnte. In der Perestroika-Ära stieg er dann zum (letzten) sowjetischen Energie- und Ölminister auf.

In der gleichen Zeit formte er mit LUKOIL den ersten vertikal integrierten Ölkonzern mit Ölreserven in Sibirien und Raffinerien im Ural.

Sein Partner bei Lukoil war Yuri Schafranik, der praktischerweise 1992 zum Energieminister aufstieg. Zwar ist der Staat der Hauptaktionär, doch Alekperow kontrollierte schon 1997 10% des Konzerns und verfügt mit Verbündeten über die Stimmenmehrheit.

Lukoil war in den 90er Jahrne der führende Ölkonzern bis zu Beginn des neuen Jahrhunderts Yukos vorbeizog.

Surgutneftegas

Der Ölingenieur Wladimir Bogdanow überstand alle Wirrungen der Übergangszeit und ist seit 1984 Konzernchef des Surgutneftegas-Konzerns, der 13% des russischen Öls fördert und eine starke Stellung im Erdgasbereich einnimmt.

Im Gegensatz zu den anderen großen Ölkonzernen halten Bogdanow und seinen Manager jedoch nicht die Aktienmehrheit am halbstaatlichen Surgutneftegas-Konzern.

Gasprom

Gasprom ist der absolute Marktführer im Erdgasbereich und kontrolliert > 90% der Förderung sowie das 140 000 km lange Pipelinenetz. Der Konzern verfügt über 20% der Weltreserven.

Schon in den 90er Jahren galt Gasprom als der mächtigste und reichste Konzern Rußlands. Nur leider zeigte sich dies nicht in der Gasprom-Bilanz. Über ein weitreichendes Firmengeflecht entzogen die Manager Milliardenwerte aus dem Konzern in sichere Ausland.

Der Gasprom-Konzern ist das Werk von zwei Gasexperten: Rem Wjachirew und Viktor Tschernomyrdin. Beide machten in der Sowjetzeit als Gasdirektoren Karriere. 1985 ernannte Gorbatschow Tschernomyrdin dann zum Gas-und Industrieminister. Stellvertreter wurde Wjachirew. 1989 wurde dann das Gasministerium in ein Staatsunternehmen umgewandelt und 1992 in eine Aktiengesellschaft. Die Führung blieb bestehen: Tschernomyrdin leitete den neuen Gasprom-Konzern.

Im Dezember 1992 stieg Tschernomyrdin zum Premierminister auf und saß 5 Jahren an den Schalthebeln der Macht. Sein Nachfolger bei Gasprom wurde Rem Wjachirew. 1999 kehrte Tschernomyrdin dann als Aufsichtsratsvorsitzender zu seinem Gasprom-Konzern zurück. Beide Männer sollen ein Milliardenvermögen angehäuft haben.

2000 und 2001 änderten sich die Machtverhältnisse bei Gasprom. Putin nutzte den 38% Anteil des russischen Staates, um den Konzern mit Gefolgsleuten zu besetzen und Wjachirew zu entmachten. Mittlerweile ist Gasprom eines der Hauptvehikel, mit dem Putin zuvor priatisierte Konzerne wieder unter staatliche Kontrolle bringt, wie zuletzt beim Ölkonzern Sibneft. Mehr dazu

2. Phase: Privatisierung zu Discountpreisen

Im Mittelpunkt der sehr umstrittenen Kredite-gegen-Aktien Privatisierung 1995/1996 standen insbesondere die sehr attraktiven Öl- und Gaskonzerne. Die reich gewordenen Finanziers und Händler lieferten sich mit skrupellosen und illegalen Methoden Schlachten um die besten Filetstücke. Am Ende der Privatisierung hatten sich einige Oligarchen für einen Spottpreis einige der besten Unternehmen Rußlands gesichert.

Hauptinteresse dieser Oligarchen war der schnelle Profit. In vielen dieser Konzerne sank die Investititonsquote zugunsten von Dividenden. Die prominentesten Beispiele sind die Ölgesellschaften Sibneft, Sidanco, Tuymen Oil und Yukos

Sibneft

Der damals mächtigste russische Tycoon Boris Beresowski konnte sich 1996 die Kontrolle über die mächtige sibirische Ölgesellschaft Sibneft sichern.

Seine Partner waren A. Smolenski sowie Roman Abramowitsch, der nach Beresowski`s Flucht 1999 die Kontrolle übernahm.

2003 fusionierte Sibneft schließlich mit dem größeren Yukos-Konzern, doch auf staatlichen Druck wurde die Fusion 2004 im Rahmen der Ermittlungen gegen Yukos wieder gelöst. Nutznießer war dann der halb-staatliche Konzern Gasprom, der Sibneft aufkaufte.

Tuymen Oil (TNK) und Sidanco

Die Oligarchen Wechselberg (Renova) und Fridman (ALFA-Gruppe) sicherten sich die Kontrolle über Tuymen Oil, eine der größten Ölgesellschaften in Sibiren.

2003 fusionierte der britische Ölkonzern BP seine russischen Tochtergesellschaften mit Tuymen Oil zum TNK-BP-Konzern (3. größter russischer Konzern).

Der dritte Partner in der Fusion war die Ölgesellschaft Sidanco, die ursprünglich zugunsten von V. Potanin privatisiert wurde. Sidanco ist ein krasses Beispiel, wie ein potentiell reicher Konzern durch systematische Plünderung und fehlende Investitionen an den Rand der Konkurses gebracht werden konnte. Potanin betrog den BP-Konzern, musste dann jedoch gegen M. Fridman den Kürzeren ziehen.

Yukos

Im Zuge der Privatisierung konnte Michail Chodorkowski mit Hilfe einiger Gefolgsleute, die mit ihm den Konzern managen, Yukos für einen Spottpreis übernehmen.

Yukos ist nicht nur der größte vertikal integrierte Ölkonzern in Rußland sondern auch der größte und profitabelste Konzern Rußlands. Mittlerweile wird er nach westlichen Standards geführt und gilt als einer des am besten gemanageten Konzerne. 2003 übernahm Yukos den Konkurrenten Sibneft, musste die Fusion im Rahmen des staatlichen Vorgehens gegen Yukos wieder lösen.

Der Konzernchef und einige Manager wurden verhaftet und die Konzernführung ausgetauscht. 2004 verschärften sich die Ereignisse (Details). Letzlich wurde der größte Teil des Yukos-Konzerns in einer dubiosen Auktion weit unter Wert dem staatlichen Rosneft-Konzern zugeschlagen.

Der staatliche Energiegigant

Chodorkowski hatte mit seinem Yukos-Konzerne eine Vision: Er wollte einen russischen Ölgiganten aufbauen, der auf einer Höhe mit den großen Ölkonzernen der Welt mithalten kann. Er zeigte dabei auch politischen Ehrgeiz und wurde von Putin ausgeschaltet.

Im Herbst 2004 wurden die Grundzüge für Putins Vorstellungen in der Ölindustrie sichtbar. Auch er hat eine Vision: Er will einen russischen Ölgiganten aufbauen, der auf einer Höhe mit den großen Ölkonzernen der Welt mithalten kann. Nur mit dem Unterschied, dass er vom russischen Staat kontrolliert wird.

Der erste grosse Schritt zur Errichtung eines übermächtigen Energieriesen war im September 2004 die Ankündigung einer Fusion. Der Gasmonopolist Gasprom sollte den staatlichen Ölkonzern Rosneft übernehmen. Letztlich scheiterte die Fusion an Rivalitäten der beiden Konzerne,die jeweils mit anderen Fraktionen im Machtapparat von Putin verbunden waren.

Beide Konzerne gingen weiterhin eigene Wege, konnten sich aber andere Konzerne einverleiben. Gasprom kaufte Sibneft von Roman Abramowitsch und Rosneft sicherte sich Yukos. Putin erreichte damit, dass ein bedeutender Teil der Ölwirtschaft wieder unter staatliche Kontrolle gelangte.

Im letzten Schritt sollen sich dann auch ausländische Investoren am Gasprom-Konzern beteiligen können. Das Modell ähnelt dann eher den nahöstlichen Staatskonzernen, die eng mit westlichen Konzernen zusammenarbeiten.

Stand: 01.03.2006

 

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Lukoil

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Schafranik, Yuri

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