Zu Beginn der Amtszeit von Präsident Putin wurden Pugatschew und Kogan als neue Oligarchen gehandelt. Beide verfügen über einen engen Draht zu Putin. Doch beide konnten bisher nicht in die allererste Riege der Oligarchen aufsteigen, obwohl beide prosperierten.
Pugatschew ist ein alter Weggefährte von Präsident Putin aus St.Petersburg. Als Doktor der technischen Wissenschaften arbeitete er bis 1992 in der staatlichen Promstroibank, bevor er 1992 die "International industrial Bank" (“Mezhprombank” = MPB) gründete.
Der Bankier aus St. Petersburg und dunkle Geschäfte
In nur 10 Jahren stieg seine “Mezhprombank” zur größten Privatbank Russlands auf, nach der Staatlichen Sberbank und der Aussenhandelsbank Vneshekonombank. Damit ist sie als der Gewinner aus der Bankenkrise von 1998 hervorgegangen.
Doch der Aufstieg verlief nicht immer nach den Regeln des Gesetzes. Die Mezhprombank wird mit unfangreichen Geldwäschetransaktionen in Verbindung gebracht und führte viele Geschäfte für den Jelzin-Clan im Ausland durch. So ist die Bank sowohl in den Mabatex-Skandal verwickelt, in dem der Jelzin-Clan Millionen $ in die Schweiz transferierte als auch in den Bank of New York Skandal.
Die Bank of New York stand im Zentrum eines gigantischen Geldwäscheringes, mit dem mindestens 7 Mrd. $ russischer Gelder, darunter auch hinterzogene IWF-Gelder, ins Ausland transferiert wurden. Pugatschew`s rechte Hand, Eleonora Razdorskaya, war eine der Hauptverantwortlichen für die Transaktionen über die amerikanische Bank of New York. Pugatschew liess sich zum Senator wählen, eine gute Absicherung gegen Ermittlungen aller Art.
Netzwerke sind entscheidendPugatschew ist einer der wenigen Oligarchen, die auch nach dem Machtwechsel zu Putin sehr gute Kontakte in den Kreml hatte und sie sogar noch ausbauen konnten. Er pflegt auch gute Kontakte zu den Spitzen der russischen Geheimdienste und "Tschekisten"-Fraktion und gilt als Freund des Gasprom-Präsidenten Alexej Miller. Bekannt sind seine Kontakte zu den Spitzen des Herrschaftssystems von Putin wie D. Kozak, D. Medwedew, I. Sechin, Viktor Ivanov und Alexei Kudrin.
Einzigartig ist seine Verbindung zur Orthodoxen Kirche, weshalb er auch als "der orthodoxe Banker" bezeichnet wird. Schlüsselfiguren sind dabei der Patriarch Aleksii sowie der Vorsteher der Sretensky-Klosters, Pater Tikhon, der gleichzeitig als Vertrauter von Putin gilt.
Trotz dieses Netzwerkes ist Pugatschew jedoch nicht der Aufstieg in die erste Riege der Oligarchen gelungen. Seine Versuche, in die Öl-, Kohle- und Metallbranche einzusteigen, scheiterten alle.
2007 stieg er dann in den Handelssektor ein. Für über eine Milliarde $ erwarb er die französische Luxushandelsgruppe Hediard von Michel Pastor (Monacco).
Zusammenbruch
Seine Bankengruppe galt als eine der verschiegensten Gruppen und ein Großteil der Kredite wurde an Pugachev`s eigene Firmen vergeben. Doch Ende 2010 brach die Bank mit > 1 Milliarde $ Schulden zusammen und Pugatschew flüchtete nach London.
Zu Sowjetzeiten war er ein hoher Manager im Pipelinebau. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gründete er 1992 zusammen mit mit Pugatschew die International Industrial Bank (Mezhprombank) war bis 2003 führend in der Bank tätig.
Daneben hält er 25% am ESTAR-Stahlkonzern und investierte in Minen und Mikrochips.
- 2003 erfolgloser Präsidentschaftskandidat in Bashkortostan
- Danach leitete er das "International Institute for Investment Projects and the Economics of Construction"
Gennadi Timtschenko, Arkadi und Boris Rotenberg und die Bank Russia-Gruppe verdanken ihren Aufstieg ihren engen Verbindungen zu Präsident Putin. Sie gelten als Putin`s Milliardäre und stehen auf der Sanktionsliste von USA und EU. Timtschenko stieg im Ölhandel auf, während Rotenberg und die Bank Russia-Gruppe in erster Linie durch die Plünderung von Gasprom sehr reich wurden.