Arkadi und Boris Rotenberg
1965 begann die Karriere der Rotenberg-Brüder Arkadi und Boris in St. Petersburg, genauer gesagt wurde die Grundlage für den Aufstieg zu Milliardären gelegt. Ein Spielkamerad der Jugendlichen, mit dem sie später gemeinsam Judo trainierten, sorgte Jahrzehnte später für den Aufstieg der Brüder, die ihm bis heute freundschaftlich verbunden sind. Sein Name: Wladimir Putin. Auch heute trainiert Putin noch gelegentlich Judo, gerne auch im Jawara-Newa Judo-Club, den Arkadi Rotenberg führt und zu dessen Förderern auch der andere grosse Aufsteiger der Putin-Zeit, G. Timtschenko, zählte.
Bis zur Machtübernahme von Putin fielen die Rotenberg-Brüder nur durch Investitionen in Tankstellen und durch einen Sicherheitsdienst auf, dessen Mitglieder sich zum Teil aus ihren Judo- und Kampfsportclubs rekrutierten.
Doch schon im Jahr 2000, kurz nach Putins Amtseinführung als Präsident, erhielten die Rotenberg-Brüder mit einem Partner Konzessionen für Wodka-Brennereien und konnten Einfluss auf die neugegründete staatliche Holding Rosspirtprom nehmen, die alle staatlichen Beteiligungen im Alkoholbereich vereinigen sollte.
Gleichzeitig gründeten die Brüder 2001 die SMP-Bank in St. Petersburg, über die im Folgenden die Gelder von Rosspirtprom abgewickelt wurden, eine sehr lukrative Quelle für Finanzierungsgelder.
Gazprom wird geplündert
In nur zehn Jahren stiegen die Rotenberg-Brüder von relativ kleinen Geschäftsleuten zu Milliardären auf. Ihre "Geschäftsidee" war nicht neu: die Plünderung des Gasprom-Konzerns durch Subunternehmen, die politisch gefördert wurden.
Mit dem Machtwechsel zu Putin und der Auswechslung des Gasprom-Managements wurden die alten Seilschaften und Subunternehmen gekappt. Doch es änderte sich nichts: Die gleiche Ausplünderung ging weiter, nur dass nun Putin-Vertraute zu den Begünstigten zählten: Allen voran die Rotenberg-Brüder und der andere Judo-Freund G. Timtschenko.
Die Schlüsselfigur bei diesen Deals war ein anderer langjähriger Putin-Freund aus KGB-Zeiten, mit dem er auch in der St. Petersburger Stadtverwaltung zusammenarbeitete: Waleri Golubew. Ab 2003 führte dieser die Gasprom-Tochter Gaskomplektimpex und heute ist er Vize-Aufsichtsratsvorsitzender von Gasprom. Über Gaskomplektimpex wurden 75% aller Einkäufe von Gasprom abgewickelt, wobei der Gesamtetat 2004 > 4,5 Milliarden $ umfasste.
In dieser Zeit entstanden verschiedene Zwischengesellschaften, die zwischen Gasprom und den Zulieferern geschaltet wurden und über die die Aufträge abgewickelt wurden. Z.B. wurden über die Gastaged-Gesellschaft 2003/2004 Aufträge im Wert von 1 Milliarde $ abgewickelt. Partner bei Gastaged waren neben dem Hauptaktionär Gaskomplektimpex, die Rotenberg-Brüder und Jarsolaw Golko, der seit 2007 die Investment- und Bauabteilung von Gasprom leitet. Die Rotenberg`s waren auch an weiteren, ähnlichen Gesellschaften beteiligt.
Übernahme der Gasprom Pipeline-Baugesellschaften = Stroigasmontasch
2008 konnten die Rotenberg-Brüder ihr Imperium enorm erweitern, denn Gasprom verkaufte fünf Tochtergesellschaften für den Bau von Pipelines für nur 400 Millionen $ via zypriotische Offshore-Firmen an Arkadi Rotenberg, obwohl die Firmen profitabel waren. Für Rotenberg, der die Firmen in der Stroigasmontasch-Holding bündelte, war der Deal ideal: Die Finanzierung wurde durch Gasprom abgesichert und Hauptabnehmer ist weiterhin Gasprom.
In den Folgejahren war Stroigasmontasch an nahezu allen größeren Bauprojekten von Gasprom beteiligt und gewann viele Projekte auch ohne Ausschreibungen. 2011 ergab eine Analyse, dass die Kosten für den Bau einer Pipeline in Russland bis zu 5 x höher liegen als in Westeuropa. Diese Unterschiede können nicht alleine geographischen oder klimatischen Begebenheiten zugeschrieben werden. Ein großer Teil der Gelder versickert an die Top-Gasprom-Lieferanten wie die Rotenberg-Brüder, G. Timtschenko und Ziad Manasir.
Die Gewinne investierten die Brüder u.a in Beteiligungen am Noworossisk Seehafen, an Rostelecom, in Immobilien, Düngemittel und Medien.
Paläste der beiden Rotenberg-Brüder westlich von Moskau:
Sanktionen
2014 wurden die Rotenberg-Brüder infolge der Krim- / Ukrainekrise auf die Sanktionsliste gesetzt, mit der Folge dass ihre Finanzierungsmöglichkeiten im Ausland begrenzt sind und ihre ausländische Werte blockiert wurden. Als Reaktion überschrieben die Brüder Anteile an einigen ihrer Firmen auf ihre Söhne, damit diese Firmen nicht mehr von den Sanktionen betroffen sind. Im Parlament wurde zudem über ein Gesetzt diskutiert, das Unternehmen für ihre negativen Auswirkungen der Sanktionen einen Ausgleich zahlt. Inoffiziell wurde das mögliche Gesetz nach ihren stärksten Profiteuren und Lobbyisten benannt: "Rotenberg law".
Gleichzeitig profitieren die Brüder auch von den Sanktionen: Der geplante Bau einer Pipeline nach China wurde nach den Sanktionen schnell zum Abschluss gebracht. Beim zukünftigen Bau gehören auch die Rotenbergs zu den Hauptnutznießern.
Autor dieser Seiten: Netstudien (Dienstleister für Recherchen, Analysen und Studien.)
Golubew ist ein alter Freund Putins, ein KGB-Veteran, der auch mit Putin in der St. Petersburger Stadtverwaltung arbeitete. 2003 machte er Karriere bei Gasprom. Anfangs leitete er die Einkaufsabteilung Gaskomplektimpex und seit 2006 ist er Vize-Aufsichtsratsvorsitzender von Gasprom. Golubew ist eng mit den Rotenberg-Brüdern verbandelt, die durch ihn zahlreiche Aufträge erhalten haben.
Golko ist eng mit den Rotenberg-Brüdern verbunden. Seine Positionen bei Gastaged und dann seit 2006 als Leiter Investitions- und Bauabteilung von Gasprom waren mitentscheidend für den Aufstieg der Rotenberg-Brüder. Golko ist auch an mehreren Firmen beteiligt, die Zulieferaufträge von Gasprom erhalten haben.
Bollojew ist ein weiterer alter Putin-Weggefährte, der durch seine Kontakte prosperierte. Er zählt auch zu den Mitgründern des Judo-Clubs Yawara Newa.
- Von 1991-2004 leitete er Baltika, die zu einer der größten Brauereien in Europa aufstieg. Unterstützt wurde Baltika in den 90er Jahren durch die St. Petersburger Stadtverwaltung, insbesondere durch Putin.
- Nach Zwischenstationen als Präsidentschaftskandidat in Nordossetien und kurzzeitiger Leiter der Olymiavorbereitungen für Sotschi baute er sich ein Textilimperium auf, das 2014 die Spitzenstellung in der Textilindustrie einnehmen konnte. Grundlage für den Erfolg waren in erster Linie staatliche Aufträge. Seit 2012 ist seine BTK Group z.B. Alleinausrüster der russischen Armee für Bekleidung aller Art.
Piroschkin kennt Putin schon seit Beginn der 90er Jahre, als er im Glücksspiel- und Restaurantbusiness aufstieg. Die Kontrolle des Glücksspielbereichs gehörte zu Putins Aufgabenbereich in der St. Petersburger Stadtverwaltung.
Er baute sich in den Folgejahren ein großes Restaurant- und Cateringunternehmen auf.
2013 erhielt Piroschkin den Auftrag seines Lebens: das milliardenschwere Monopol für die Verpflegung des russischen Militärs;
- Zahlreiche Gerichtsverfahren gegen ihn
Schestakow trainierte zusammen mit den Rotenberg-Brüdern und W. Putin im Club Yawara Newa, in dem Schestakow bis 1999 als Judo-Trainer arbeitete. Mit der Machtübernahme von Putin ging er in die Politik und gehörte zu den Mitgründern von Putins Partei, für die er die Duma gewählt wurde.
- 2008 Aufsichtsratsvorsitzender der AGRO-INVEST Holding, die 300.000 ha Land kontrolliert.