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Die Volksprivatisierung mit Anteilsscheinenen (Vouchers)

Im Juni 1990 erließ der Ministerrat der UdSSR die erste rechtliche Grundlage für eine tatsächliche Privatisierung: eine Rechtsverordnung über Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Von nun an war es möglich, Staatsunternehmen in Aktiengesellschaften umzuwandeln. Die Privatisierung erfolgte in der ersten Phase über sogenannte Vouchers, Anteilsscheine, die jeder Sowjetbürger erhielt. In der zweiten Phase wurden große Staatsunternehmen in Auktionen versteigert.

Die Reformer kämpfen gegen die Kommunisten

Anfang 1992 initiierten die führenden Reformer Jegor Gaidar und Anatoly Tschubais eine sog. Schocktherapie für die angeschlagene Wirtschaft. Mit einer Liberalisierung der Preise bei gleichzeitiger Einführung von Privateigentum wollten sie die Versorgungsengpässe in Russlands Wirtschaft und Geschäften beseitigen. Gegen den Widerstand der alten sowjetischen Manager wollten sie die maroden Staatsunternehmen privatisieren und einen dynamischen Kreislauf in Gang setzen. Dies sollte dem Kommunismus einen endgültigen Schlag versetzen.

Moderne, westlich ausgebildete Manager waren Mangelware, so dass die Reformer auf eine Zusammenarbeit der alten Manager angewiesen waren. Ein probates Mittel dafür war die sogenannte Voucher-Privatisierung. Die Staatsunternehmen wurden in Privatgesellschaften umgewandelt und die Anteile wurden zum Teil an die Mitarbeiter und vor allen Dingen an die alten Manager verteilt. Damit war deren Widerstand gegen die Privatisierung gebrochen.

Tschubais wollte ursprünglich 40% der Anteile an einer Firma an die Arbeiter und Direktoren abgeben, doch die Lobby der Direktoren (bes. Arkady Wolski) konnte die Quote auf 51% heraufsetzen. Studien ergaben, daß de-facto im Schnitt 60 - 65% der Anteile an das Management und die Arbeiter gingen. 20% erwarben andere Einzelpersonen und Voucher-Fonds. Der Rest blieb in staatlicher Hand.

Ein Volk von Aktionären?

Am 1.10.1992 startete die Ausgabe der 148 Millionen Vouchers, zum Nennwert von 10 000 Rubel (ca. 30 EURO). Jeder Bürger hatte die Möglichkeit Vouchers zu erwerben. Die gute Idee, Staatseigentum möglichst breit unter der Bevölkerung zu verteilen wurde jedoch durch die schlechte Wirtschaftssituation zunichte gemacht.

Die meisten Bürger konnten die sprunghaft steigenden Preise (Hyperinflation) für die Güter des täglichen Lebens kaum mehr aufbringen. Es ist daher nicht verwunderlich, daß viele Bürger ihre Vouchers versilberten, mit dem Effekt, dass der Preis für die Vouchers abstürzte.

Der Großteil der Vouchers wurde auf dem Schwarzmarkt verkauft oder in sogenannte Voucher-Fonds eingebracht, die oftmals in betrügerischer Absicht gegründet wurden. Die Anleger blieben dann auf ihren wertlosen Anteilsscheinen sitzen.

Viele Voucher-Fonds entpuppten sich auch als getarnte Fonds, mit denen Firmen ihre eigenen Aktien kauften. 99 Voucher Funds verschwanden auch einfach mit ihren Geldern von der Bildfläche.

Profiteure sind solvente Unternehmer und die Roten Direktoren

Die großen Gewinner waren die alten Manager oder Mitglieder der Nomenklatura, der alten Sowjetelite. Die Manager der Staatskonzerne verschoben oft in großem Stile Firmengelder auf ihnen gehörende Tochterfirmen, mit deren Geldern sie dann die Anteilsscheine ihres Konzerns aufkauften.

Eine weitere finanzstarke Gruppe waren die Schwarzmarktunternehmer und Kriminellen, die ihre Vermögen in Vouchers anlegten und den Grundstein für ein legales Imperium legen konnten. Auch die Pionierunternehmer der Frühzeit, die Kooperativengründer und die umtriebigen Händler und Broker verfügten über hohe Geldbestände, mit denen sie sehr günstig bei Staatsfirmen einsteigen konnten.

Die Vouchers wurden zu sehr geringen Verkaufspreisen unters Volk gebracht. Insgesamt waren alle Vouchers nur ca. 12 Milliarden $ wert. Und damit sollten die meisten Staatsunternehmen in Russland privatisiert werden. Bei Auktionen konnten die Vouchers dann gegen Aktien eingelöst werden. Da Ausländer nicht mitbieten durften, waren die Auktionserlöse zum Teil grotesk niedrig.

  • Der Gasmonopolist Gasprom mit riesigen Erdgasreserven wurde teilprivatisiert und die Kontrolle ging für ganze 22,8 Mio $ in die Hände der alten Manager über.
  • Die riesigen Autowerke ZIL mit 100 000 Arbeitern wurde für 16 Mio $ privatisiert und die Wolga Autowerke für 27 Mio $.
  • Der führende Maschinenbaukonzern Uralmash kostete den späteren Oligarchen Bendukidse sogar nur 4 Mio $.

Die politische Rolle der Vouchers

Im Rückblick mußte selbst der damalige Vizepräsident und Vater der Vouchers, Anatoli Tschubais, zugestehen, dass die Voucher-Privatisierung nicht zur erhofften, breiten Verteilgung der Staatsunternehmen in der Bevölkerung führte und für die einfachen Bürger keine nennenswerte Vermögenswerte einbrachte.

Das eigentliche Ziel war jedoch nicht ökonomischer Natur, sondern hatte einen politischen Hintergrund: Durch die Privatisierung sollten die Arbeiter Anteile am eigenen Unternehmen erwerben und damit einen Anreiz erhalten. Die Anteilsscheine sollten einen unblutigen Übergang vom Kommunismus zum Kapitalismus fördern und war gedacht als Kampfmittel gegen die Kommunistische Partei.  

 

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Neue Profile 2015:

Gennadi Timtschenko, Arkadi und Boris Rotenberg und die Bank Russia-Gruppe verdanken ihren Aufstieg ihren engen Verbindungen zu Präsident Putin. Sie gelten als Putin`s Milliardäre und stehen auf der Sanktionsliste von USA und EU. Timtschenko stieg im Ölhandel auf, während Rotenberg und die Bank Russia-Gruppe in erster Linie durch die Plünderung von Gasprom sehr reich wurden.


Boris Jordan
jordan (11K)

- Enkel eines russischen Emigranten
- 1992 mit 26 Jahren nach Russland
- Leiter der CS First Boston Bank in Moskau
- Jordan half bei der Organisierung der Vouchers. Mit einem hohen Aufschlag verkaufte er Vouchers an ausländische Investoren weiter. (Wert: 400 Mio $)
- 1996 Renaissance Capital Group gegr. (einer der wichtigsten (westlichen) Investoren auf dem russischen Aktienmarkt)
- enge Kontakte zum Oligarchen Potanin und zu George Soros
- Heute: Chmn Gasprom Media


William Browder
browder (6K)

Enkel des Vorsitzenden der US-Kommunisten, Earl Browder
- Banker (Salomon Bros.)
- er gründete einen der größten privaten Investmentfonds in Russland. (er kaufte Vouchers auf und kaufte dafür Anteile an zahlreichen Firmen)
- Hermitage Capital Management (Heute einer der führenden Vermögensverwalter, die auf russische Aktien spezialisert sind; Hermitage gehört zur Honkong Shanghai Bank HSBC)


Sergei Mawrodi
mavrodi3 (2K)

- Gründer des größten Pyramidensystems, das 100 Mio $ Ersparnisse von 5 bis 10 Millionen Russen vernichtete. - Mit seinem MMM-Investmentfonds stieg er 1994 in kurzer Zeit zum Volkshelden auf. MMM gab nicht-notierte Aktien aus und entfachte eine aggressive Marketingwelle mit allen Medien. Die Firma sorgte selbst für die Notierung ihrer Aktien, die von Februar bis Juli 1994 von 1600 auf 115000 Rubel stiegen.

MMM versprach eine monatliche Rendite von 10%. Das System brach zusammen, als Mawrodi verhaftet wurde - nicht etwa wegen Betruges, sondern wegen Steuerhinterziehung. Mawrodi spielte sich als Opfer auf und drohte, seine "zehn Millionen Aktionäre" zu einem Volksbegehren gegen die Regierung zu mobilisieren. 1994 schaffte er sogar den Einzug ins Parlament.

Ende 1996 kehrte Mawrodi mit einem neuen Pyramidenschema zurück: MMM-96. Geführt wurde es von seinem Bruder Vycheslav Mawrodi. Dieser wurde 2003 zu 5 Jahren und 3 Monate Haft verurteilt. Sergei Mawrodi wurde im Januar 2002 nach 5-jähriger Flucht verhaftet.