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Oleg Deripaska

Der 1968 geborene Oleg Deripaska gilt als einer der jüngsten Oligarchen Rußlands und baute sich sein Imperium mit skrupellosen Methoden in einer Branche auf, die die gewalttätigsten und kriminellsten Auseinandersetzungen der 90er Jahre erlebte: die Aluminiumindustrie. Dabei erwies sich Deripaska zwar als einer der aggressivsten Player, aber durchaus auch mit einem feinen Gespür für den Zeitlauf.

Der junge Aluminium-Spekulant

Als die Sowjetunion 1991 zusammenbrach, brach Deripaska sein Studium ab und suchte sein Heil an der Börse. Als Broker spezialisierte es sich an der russischen Warenbörse auf den Handel mit Aluminium und auf Aluminiumaktien. Die Anteile an den Staatsbetrieben wurden zu dieser Zeit mit Hilfe der Voucher-Privatisierung unters Volk gestreut. Der Großteil der Voucher landete jedoch einige Zeit später in die Händen von Finanziers, finanzkräftigen Unternehmern und Spekulanten wie Deripaska.

Er kaufte gezielt Vouchers aus dem Aluminiumbereich auf und war schon 1994 mit nur 26 Jahren im Aufsichtsrat von Sajansk Aluminium vertreten. Aus dieser Firma entwickelte sich durch zahlreiche Aufkäufe 1996 der Siberian Aluminium (SIBAL) Konzern.

Die zwielichtigen Proteges von Deripaska: Michail und Lew Tschernoi

Die Aluminium-Industrie stand in den 90er Jahren ganz im Zeichen regelrechter Kämpfe um die Herrschaft. Das Klima war geprägt von Gewalt und Betrug auf höchstem Niveau. Mafia-Clans kämpften um ihre Pfründe und die Zahl der ermordeten Manager wird auf ca. 100 geschätzt. In der Regel wurde Aluminium aus den Werken zu Spottpreisen an Offshorefirmen verkauft, die dann steuergünstig zu Weltmarktpreisen weiterverkauften. Auf diese Weise wurden Milliarden $ am Fiskus und an den Aluminiumproduzenten vorbeigeschleust.

Lew Tschernoi war schon vor der Perestroika-Zeit ein sehr erfolgreicher Schwarzmarkthändler, der dann seine Firmen legalisierte und seine enormen Finanzmittel zum Aufkauf von Vouchers nutzte. Er beteiligte sich überwiegend im Metallbereich.

In der ersten Hälfte der 90er Jahre galten die Brüder Lev und Michail Tschernoi mit ihrem TransWorld-Handelskonzern (in Partnerschaft mit den Reuben-Brüdern) als die mächtigsten Männer in der Aluminiumindustrie. Ihr Firmengeflecht setzte 1997 auf dem Höhepunkt ca. 6 Mrd $ um und produzierte 50% des russischen Aluminiums und 20% des russischen Stahls.

Mitte der 90er Jahre setzte sich Michail Tschernoi dann nach Israel ab. Zahlreiche Verfahren in Rußland, in den USA, Deutschland, Schweiz, England und später auch Israel wurden gegen ihn in Gang gesetzt. Die Verdächtigungen reichten von Geldwäsche (7 Mrd $), Erpressung, Kontakten zu Mafiosi, Rauschgiftverkehr über Betrug bis hin zu einer Beteiligung an Dutzenden von Todesfällen während des sog. "Aluminiumkrieges." In zahlreichen Ländern galt er als Persona non grata. Keines der Verfahren führte letztlich zu einer Verurteilung Tschernois, da gerade die russischen Behörden blockten und die Verfahren behinderten.

Tschernoi lenkt mittlerweile seine internationalen Geschäft von seiner Zentrale in Tel Aviv, steht aber unter Beobachtung der israelischen Behörden.

Dieser zwielichtige Herr Tschernoi protegierte den aufstrebenden Oleg Deripaska und übertrug ihm die Verwaltung seiner Gesellschaften, behielt aber Anteile. Ein weiterer Oligarch, der aus dem Umfeld von Tschernoi stammt ist der Kupfertcoon Iskander Machmudow.

Der Aluminuium-Magnat

Deripaska zeigte seinem Protege dann, dass seine Lehrjahre vorbei waren. 1997 erlangte er die Kontrolle über den Sajansk Aluminiumkonzern durch die dubiose Ausgabe neuer Aktien, die den bisherigen Haupteigentümer, die Londoner Trans-World Group von Tschernoi, ausbootete. Später wurde der ins Exil geflüchtete Tschernoi ausbezahlt.

Finanziert wurden viele seiner Deals von seinem Studienfreund Andrej Melnitschenko, der mit seiner MDM-Bank nach der Rubelkrise in die Top-Liga der russischen Oligarchen aufstieg.

Erst im Jahre 2000 gelang dann die Konsolidierung der Industrie, als Deripaska mit seinem mächtigsten Konkurrenten Roman Abramowitsch eine Fusion zum allmächtigen Russian Aluminium (RUSAL)-Konzern einging. Beide kontrollierten je 50% und Deripaska wurde Konzernchef.

Sein Partner Abramowitsch versilberte 2003 zahlreiche seiner Beteiligungen und verkaufte Deripaska einen 25% Anteil an RUSAL für 2 Mrd $, so dass Deripaska nun einen 75%-Anteil hält. Später konnte Deripaska seinen Anteil auf 100% aufstocken.

Im Mai 2007 hat es Deripaska endlich geschafft: Seine Gruppe steigt durch die Fusion mit dem russischen Aluminiumkonkurrenten Sual (V. Wechselberg) und Teilen des schweizerischen Glencore-Konzerns zum weltgrößten Aluminiumkonzern auf. Hauptaktionäre sind nun Deripaska (66%), Wechselberg (23%) und Glencore.

Deripaska will mit dem Aluminiumkonzern an die Börse gehen. Störend sind dabei nur die zahlreichen Klagen ehemaliger Geschäftspartner gegen Deripaska. Um den Börsengang nicht zu verzögern einigte er sich in vielen Fällen außergerichtlich.

  • 2005 verklagten ihn seine ehemaligen Partner bei Trans-World, die Reuben-Brüder aus London und erhielten ca. 100 Mio $ in einem Vergleich.
  • 2005: EInigung mit den Brüdern Michail und Juri Schiwilo, den früheren Mehrheitseignern der Aluminiumhütte von Novokusnezk: Entschädigung in Höhe von ca. 65 Mio $.
  • Anatoli Bykow, ein früherer Aktionär der Hütte Krasnojarsk, erhielt 105 MIo $.
  • Avaz Nazarow und frühere Aktionäre von Tadaz (Tajikistan Aluminium Plant) sollen auch bis zu 100 Mio $ erhalten haben.
  • Der schwierigste Fall ist noch nicht gelöst. Seine einstigen Proteges, die Tschernoi-Brüder klagen vor Gericht. Deripaska soll den 20% Anteil der Tschernois an Rusal bis heute nicht adäquat bezahlt haben. Die Tschernoi wollen stolze 6 Milliarden $ für ihren 20% Anteil + vergangene Dividenden haben. Im November 2007 nahm die israelische Polizei mehrere Männer fest, die illegale Abhörmaßnahmen durchführten und ein Schmierkampagne gegen Tschernoi und israelische Politiker planten. Sie konnten einer Firma von Dertpaska zugeordnet werden.
Die amerikanischen Behörden haben Deripaska mittlerweile das Visum entzogen und er darf die USA nicht betreten.

 


Vermögen
Forbes 2002: 1,1 Mrd $
Fortune 2002: 1,5 Mrd $
Forbes 2003: 1,5 Mrd $
Forbes 2004: 4,5 Mrd $
Forbes 2005: 5,5 Mrd $
Forbes 2006: 7,8 Mrd $
Forbes 2007: 13,3 Mrd $


Die Reuben Brüder
Die Reuben-Brüder sind irakisch-stämmige Juden, die in London in den Rohstoffhandel einstiegen und heute zu den reichsten Männern der Welt zählen.

Die Reuben-Brüder zählen seit den 60er Jahren zu den Pionieren im Russland-Handel. In den 80er Jahren stiegen die Reubens (TransWorld Group) in den Aluminiumhandel ein und organisierten die russischen Aluminiumexporte. Zum Höhepunkte wickelte Transworld 10% des gesamten Aluminiumhandels der Welt ab.

Der russische Partner Tschernoi gilt als sehr zwielichtig und ist in Verfahren aller Art verwickelt (Betrug, Kriminelle Vereinigung, Geldschieberei etc.). Mit Deirpaska arbeiteten die Reubens ab 1994 zusammen.

Die internen Machtverhältnisse der verschachtelten TransWorld Gruppe sind sehr undurchsichtig. 1994 wurden die Anteile der Reubens durch illegale Tricks seiner russischen Partner und mafianaher Personen gedrückt und in den Konflikt mischten sogar höchste Regierungsstellen mit.

Nach Erkenntnissen des FORTUNE-Magazins sollen die Reubens bis 1999 ca. 1,3 Mrd $ mit russischen Geschäften verdient haben. 2001 verkauften sie endgültig ihre russischen Interessen an Deripaska.


Juri Isaew
Ehemaliger Präsident der Rossisky Credit Bank und der Impexbank
- 2002 Vize-Wirtschaftsminister
- 2003 Chmn Sheremetyevo Flughafen
- Ab Dez. 2004 Cheflobbyist für RUSAL

Schaubild: Die Entwicklung des Aluminium-Imperiums von Deripaska

 

Familienbande sind gut fürs Gechäft

Eine enge Beziehung zum inneren Kreis von Jelzin war für fast alle großen Oligarchen wichtig, um die ganz großen Deals über die Bühne zu bringen.

Der junge Deripaska war doppelt mit dem inneren Jelzin-Kreis verbandelt. Seine Frau Polina Jumaschewa ist sein Schlüssel zur Jelzin-Familie, denn sie ist die Tochter von Jelzins damaligem Kabinettschef Jumaschew, der wiederum 2001 Jelzins sehr mächtige Tochter Tatjana Djatschenko heiratete.

Der Oligarch und Putin

Deripaska gilt als einer der Oligarchen, die sich mit Putin arrangiert haben. Doch auch diese Oligarchen beobachten die Ereignisse um die Demontierung des Yukos-Konzerns sehr genau, denn auch sie könnten die nächsten Ziele der staatlichen Verfolgung sein.

2003: Deripaska hat sich nicht, wie viele seiner Oligarchen-Kollegen, in westlichen Kreisen hervorgetan, was ihm in der heutigen Situation eher nützen wird. Doch auch er dürfte Probleme haben, seine Anteile an westliche Konzerne zu versilbern. Derzeit soll er zwar mit dem US-Weltmarktführer Alcoa über den Verkauf von einigen Konzernteilen verhandeln, doch der Staat würde einen Ausverkauf des größten Aluminiumkonzerns an westlichen Konzerne nicht genehmigen. Dann könnte er das selbe Schicksal wie Yukos erleben.

Im September 2004 mehrten sich dann die Anzeichen, dass auch Deripaska ins Visier des Kreml gerät. Staatsanwälte begannen Steuervergehen des RUSAL-Aluminiumkonzerns unter die Lupe zu nehmen. Es geht dabei um 5 Milliarden $, die durch Scheingeschäfte zwischen Tochterfirmen verschleiert wurden.

In der Mehrzahl sind diese Firmen in Tschukotka registriert, die kleine sibirische Provinz, deren Gunst sich der Deripaska-Partner Roman Abramowitsch mit seinen Ölmilliarden erkauft hatte. Dank seiner Gelder wurde Abramowitsch zum Gouverneur gewählt und konnte umgehend die steuervergünstigenden Gesetze erlassen. In den letzten Jahren mauserte sich Deripaska zu einem der "Lieblings-Oligarchen" des Kreml. Kürzlich sagte er der Financial Times, dass er bereit wäre, sein größtes Eigentum, das Aluminiumunternehmen Rusal, dem Staat zu übergeben, sollte dieser ihn darum bitten.

Beteiligungen

2001 gründete Deripaska eine Beteiligungsholding namens Basic Element (BasEl), um auch in anderen Branchen in seinem gewohnt aggressiven und hart an der Grenze zur Illegalität liegenden Stil zu investieren.

  • Im Automobilsektor erlangte er die Kontrolle über den 2. größten Autoproduzenten GAZ, der den Grundstein für seine RUSPROMAVTO Holding mit weiteren Beteiligungen in der Branche bildete. Wie bei RUSAL ist auch hier Roman Abramowitsch sein Partner. Deripaska gilt als einer der exponiertesten Gegner des russischen Beitritts zur Welthandelsorganisation, nicht zuletzt um seine nicht wettbewerbsfähigen Autofabriken zu schützen.
     
  • Im Energiesektor konnte er sich der Hilfe seines Freundes Anatoli Tschubais sicher sein. Der ehemalige Vorreiter der russischen Liberalisierung und Reformen ist mittlerweile Leiter des großen staatlichen Energieversorgers RAO-UES. Als zwei der größten russischen Aluminiumhütten ihre Stromrechnungen vorläufig nicht begleichen konnten, setzte Tschubais die Daumenschrauben an und die Eigentümer mußten verkaufen. Der Käufer war Oleg Deripaska. Daneben lancierte er ein 1,1 Milliarden Euro teures Wasserkraftwerk-Projekt in Taschikistan.
     
  • Laut Branchenbeobachtern richtet sich Deripaskas Augenmerk nun vermehrt den Stromlieferanten zu, deren billige Stromlieferungen Grundlage für die hohen Gewinne in der stark energieverbauchenden Aluminiumindustrie sind.
     
  • 50% Urals Steels (2004 an Usmanov verkauft)
     
  • Flugzeugproduzent Aviacor
     
  • "Archangelsk Pulp and Paper Mill" (2. größter Holzproduzent)
    2002 versuchte Deripaska vergeblich mit zwíelichtigen Methoden den größten Holzproduzenten "Ilim Pulp Enterprise" zu übernehmen. Der Kampf erregte große Aufmerksamkeit und wurde auch als "The War in the Woods" bezeichnet.
     
  • Ingosstrakh (2. größte Versicherungsgesellschaft).
     
  • Über die Bauholding Raswitije übernahm er auch die Kontrolle über ein Drittel des Moskauer Baumarktes.
     
  • Deripaska Firmen will 440 MIo $ in einen riesigen Sportkomplex bei Sochi investieren. Sochit bewirbt sich für die Olympischen WInterspiele 2014 und ist der traditionelle Urlaubsort von Putin.
     
  • April/Mai 2007: 30% Einstieg beim österreichischen Baukonzern STRABAG für eine gute Milliarde Euro; Aufkauf von 10% vom deutschen Bauriesen Hochtief.
     
  • Ende 2007: Deripaska`s Holding Basic Element will bis 2015 knapp 20 Milliarden $ in Infrastruktur- und Wohnprojekte in St. Petersburg investieren. Dabei sollen auch die Beteiligungen Strabag und Hochtief eine Rolle spielen.
     
  • April/Mai 2007: Einstieg beim kanadischen Autozulieferer MAGNA für 1,1 Milliarden Euro.
     
  • 2007: Deripaska plant 2 Milliarden $ Investitionen im künftien Olympia-Ort Sotchi, dem Lieblings-Ferienort von Präsident Putin.
     

Deripaska teilt mit seinem Geschäftspartner Abramowitsch eine Vorliebe für England. Er erwarb eine Prachtvilla im noblen Londoner Belgravia-Viertel für stolze 25 Millionen Pfund. In Rußland kaufte er 50% des Kuban Fußballvereins.

Stand: 10.12.2007

 

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Alexander Livshits
Ökonom
- 1994-96 und 1997/98 Wirtschaftsberater von Jelzin)
- 1996-97 Vize Premierminister und Finanzminister
- 1997-1998 Vize-Chef des Präsidialverwaltung - Danach Vize Generaldirektor von RUSAL