Wladimir Kogan (1963- )
"Putin`s Banker", das ist der Spitzname, mit dem Wladimir Kogan oft in der Öffentlichkeit bezeichnet wird. Er entstammt wie Putin aus St. Petersburg und stieg unter seiner Präsidentschaft in die oberste Riege der russichen Wirtschaftsmagnaten auf.
Zu Beginn der Perestroika gehörte Kogan einem informellen Kreis junger Ökonomen in Leningrad an, zu denen auch der amtierende Finanzminister Alexej Kudrin und der führende Reformer Tschubais angehörten. Als gelernter Autoingenieur nutzte er die Öffnung des sowjetischen Wirtschaftssystems zur Gründung eines lukrativen Handels. Er kaufte Haushaltsgüter im Baltikum, um sie in Rußland weiterzuverkaufen.
Schritt für Schritt vergrößerte sich sein kleines Unternehmen. Erst ein Second-Hand-Shop, dann ein stationäres Handelsgeschäft und einen Computerhandel.
1992 hatte er sich dann schon ein kleines Imperium namens Petrovskiy Trade House (JSC) aufgebaut. Etwa zu dieser Zeit knüpfte er erste Kontakte mit dem späteren Staatspräsidenten Putin, der damals ein enger Mitarbeiter des Reformbürgermeisters von St. Petersburg, Sobtschak, war.
Putins Banker
Durch seine zahlreichen Kontakte wurde er schließlich in den Vorstand der Petersburger
Promstroibank (PSB) berufen, die noch wie zu Sowjetzeiten von alten Kadern geleitet wurde. Kogan kaufte hinter dem Rücken des Managements Anteile an der Bank auf und konnte sich heimlich die Kontrolle über die Bank sichern. Nach seiner Machtübernahme konnte sich die Bank die Abwicklung der städtischen Pensionsgelder und anderer städtischer Gelder mit ihren Milliardensummen sichern.
Mittlerweile kontrolliert seine Finanzholding Bankers' House St. Petersburg neben der Promstroibank (15. größte Bank) auch die Vita Bank, die Vyborg Bank und die Internationale Industriebank von St. Petersburg. In seiner Heimatstadt St. Petersburg ist Kogan damit unangefochtener Marktführer.
In der Region St. Petersburg hält Kogan über seine Finanzholding auch Anteile an einer Fordfabrik, an zeitungen, Telekommunikationsfirmen, Baufirmen, Holz- und Metallkonzernen
Netzwerk
Kogan gilt als einer der großen Aufsteiger der Putin-Ära. Er profitiert davon, das der Präsident aus St. Petersburg stammt und zahlreiche alte Weggefährten in einflußreiche Posten gehievt hat.
Kogan war ein enger Gefährte von Putins Mentor Anatoli Sobtschak, dem Reformbürgermeister von St. Petersburg und baute sich enges Netzwerk in die Stadtverwaltung auf. Einer seiner Hauptansprechpartner in der Verwaltung war der Vizebürgermeister Putin, der das Bankensystem St. Petersburgs gegenüber den Moskauern Banken fördern wollte.
Zu Kogans Netzwerk gehören zahlreiche einflußreiche Politiker und Wirtschaftsführer:
Sergei V. Stepaschin (1992-1993 Vize, Sicherheitsminister, 1994-95 Spionageabwehrchef, 1995 Geheimdienstchef, 1997/98 Justizminister, 1998 Innenminister, 1999 Premierminister. Sein Nachfolger wurde Putin, heute: Haushaltvorsitzender der DUMA). Seine Frau ist Managerin in den Promstroibank und wurde Vizepräsidentin der Finanzholding Banking House St. Petersburg.
Gennadi Timtschenko, Arkadi und Boris Rotenberg und die Bank Russia-Gruppe verdanken ihren Aufstieg ihren engen Verbindungen zu Präsident Putin. Sie gelten als Putin`s Milliardäre und stehen auf der Sanktionsliste von USA und EU. Timtschenko stieg im Ölhandel auf, während Rotenberg und die Bank Russia-Gruppe in erster Linie durch die Plünderung von Gasprom sehr reich wurden.